Projekt Zwangsarbeit im Raum Lehrte 1939–1945

Das Antikriegshaus ist Träger eines Projektes zur NS-Geschichte in Lehrte und Umgebung mit dem Fokus auf der Erforschung der Zwangsarbeit, nicht nur bezogen auf die großen Lager im Stadtgebiet.

Während des Zweiten Weltkrieges rekrutierten die Deutschen Millionen von Menschen in den besetzten Ländern, großenteils unter Zwang. Ihr Einsatz war ein wichtiges Element nationalsozialistischer Herrschaft und trug wesentlich dazu bei, die Kriegswirtschaft am Laufen zu halten.

In diesem Zusammenhang kam der Stadt Lehrte als Eisenbahnknotenpunkt besondere Bedeutung zu, vor allem deshalb, weil hier seit dem Sommer 1942 ein großes Durchgangslager (Dulag) betrieben wurde. In diesem Lager an der damaligen Immenser Straße (heute Standort von Miele) kamen weit über 100.000 Menschen meist aus Osteuropa an, um von hier aus an entferntere Arbeitsplätze weiterverteilt zu werden. Das Dulag war mit Abstand das größte seiner Art im deutschen Nordwesten.

Auch das Lager „Ida“ am Eisenbahnlängsweg gehörte zu den großen Lagern, hier mussten Menschen für die Reichsbahn arbeiten. Daneben bestanden weitere kleinere Lager – sowohl in der heutigen Kernstadt Lehrte als auch in den umliegenden Ortsteilen.

Obwohl aber Zwangsarbeit ganz offenkundig eine wichtige Rolle in Lehrte spielte, ist ihre örtliche Geschichte – und die betrifft keineswegs nur die Lager – bis heute wenig bekannt. Mit dem laufenden Projekt, das die Stadt Lehrte und das Antikriegshaus nun gemeinsam begonnen haben, wird dieses bedeutsame Kapitel der Lehrter Geschichte wissenschaftlich erforscht und dokumentiert.

Dafür sind auch Sie, die Menschen in Lehrte, gefragt: Möchten Sie mit Informationen und Materialien unterstützen?

Vor allem gesucht sind Bilder, Alben, Dokumente, schwerpunktmäßig zur Verbindung von Zwangsarbeit und Reichsbahn, aber auch zu anderen Aspekten. Haben Sie Aufnahmen von den Lagern, von einschlägigen Arbeitsplätzen wie dem Rangierbahnhof, von den Menschen, um die es da geht? Befinden sich entsprechende Tagebücher, Briefe, dienstliche Unterlagen in Ihrem Besitz? Waren Familienangehörige von Ihnen damals bei der Bahn beschäftigt und haben solche Dinge hinterlassen? Für das Projekt wäre es hilfreich, wenn Sie solche Materialien wenigstens leihweise zur Verfügung stellen, damit sie digitalisiert bzw. gescannt werden können. Sie finden dann langfristig einen Platz im Stadtarchiv Lehrte.

Das Projekt läuft bis Ende 2024, dann werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie sollen auch als Grundlage dienen, um entsprechende Vermittlungsangebote für Jugendliche zu entwickeln.

 

 

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Die vergessenen Zwangsarbeiter von Lehrte

Zwangsarbeit und Nationalsozialismus in Lehrte

 

 

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