Sievershäuser Ermutigung 2024

Friedenspreis für konstruktive Friedensarbeit in eskalierten Konflikten

Sievershausen, 25.01.2024

Die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen und die Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht schreiben zum siebzehnten Mal den mit 5.000 Euro dotierten Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung aus. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der seit Februar 2022 anhält, aber auch mit den menschenverachtenden Terroranschlägen und Übergriffen der Hamas auf die israelische Bevölkerung und den nachfolgenden massiven militärischen Operationen Israels insbesondere im Gazastreifen ist uns erneut schmerzlich vor Augen geführt worden, dass gewaltsam und kriegerisch ausgetragene Konflikte keine Phänomene der Vergangenheit sind. Kriege und Konflikte wie im Jemen werden von uns zudem kaum noch wahrgenommen, bestimmen aber Leben und Alltag vieler Menschen. Dieser schmerzhaften Realität wollen wir uns stellen und fragen, welche Ansätze und Möglichkeiten es auch in solch eskalierten Konflikten praktisch gibt, sich für Frieden einzusetzen.

 Die Sievershäuser Ermutigung 2024 soll deshalb für hervorragende Projekte und Initiativen der konstruktiven Friedensarbeit in eskalierten Konflikten verliehen werden, die unter schwierigsten Rahmenbedingungen einen Beitrag zu einer friedlicheren Gegenwart und Zukunft zu leisten versuchen. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen, bspw. durch Projekte und Initiativen, die sich folgenden Aufgaben widmen:

  • Bearbeitung von Auswirkungen von Krieg und Konflikt auf unmittelbar betroffene Menschen (bspw. Kriegstraumata, Bewältigung des Alltags in Kriegs- und Konfliktregionen, Folgen von Flucht und Vertreibung)
  • Bewältigung der gesellschaftlichen Folgen des Krieges, Arbeit an gesellschaftlichen Perspektiven des Zusammenlebens in Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung jenseits der aktuellen Kriegs- und Konfliktsituation
  • Begegnungs- und Versöhnungsarbeit, Bemühungen um Perspektiven des Zusammenlebens zwischen Bevölkerungsgruppen und Bevölkerungen in Konflikt- und Kriegssituationen

 

Nominiert werden können sowohl Organisationen und Initiativen, die eine solche Friedensarbeit durchführen, als auch einzelne Projekte konstruktiver Friedensarbeit in eskalierten Konflikten. Wichtig ist hierbei, dass ein erkennbarer Beitrag im Sinne eines gerechten Friedens geleistet wird.

Vor diesem Hintergrund suchen wir originelle wie bewährte Ansätze einer im weiten Sinne verstandenen Friedensarbeit, die Menschen und Gesellschaften auf Wegen aus dem Krieg in eine friedlichere Zukunft zu begleiten und zu unterstützen sucht, geleitet von den Fragen: Was sind die Ziele der jeweiligen Friedensarbeit? Mit welchen Mitteln und Methoden wird versucht, diese zu erreichen?

 

Vorschläge, Empfehlungen und Bewerbungen können bis zum 31. Mai 2024 in schriftlicher Form per Brief oder per E-Mail an die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V. gerichtet werden. Bewerbungen sind formlos einzureichen, hilfreich sind jedoch nähere Angaben zur vorgeschlagenen Organisation, Initiative oder zum Projekt sowie aussagefähige Beispiele und Berichte der praktischen Arbeit.

Eine Jury wird im Laufe des Jahres über die Vergabe entscheiden. Die Preisverleihung wird im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am Sonntag, d. 8. Dezember 2024 im Antikriegshaus Sievershausen erfolgen.

 

Die Sievershäuser Ermutigung wird seit 1988 im zweijährigen Rhythmus für beispielhafte Friedens- und Menschenrechtsarbeit verliehen. Die Verleihung findet jeweils in zeitlicher Nähe zum Tag der Menschenrechte (10. Dezember) statt. Die Ausschreibung erfolgt zu wechselnden thematischen Schwerpunkten. Im Jahr 2021 wurde das Projekt „Ferien vom Krieg – Dialoge über Grenzen hinweg“ des Komitees für Grundrechte und Demokratie e.V. für seine internationale Begegnungsarbeit mit jungen Menschen ausgezeichnet, 2018 wurde die Culture Counts Foundation für ihren Beitrag zu einem konstruktiven Friedensjournalismus, 2016 AMICA aus Freiburg für ihre Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen und 2014 das forumZFD für seine Arbeit in der zivilen Konfliktbearbeitung ausgezeichnet. Die Ermutigung soll die Preisträger in ihrer Arbeit bestärken und unterstützen, darüber hinaus Menschen Mut machen, sich für Frieden und Menschenrechte zu engagieren.

Der Verein Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V. besteht seit 1979 und betreibt in Sievershausen bei Hannover das Antikriegshaus als Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum sowie die Antikriegswerkstatt als Seminarhaus mit Übernachtungsmöglichkeiten. Das Antikriegshaus steht an historischem Ort am Rande des Schlachtfeldes der 'Schlacht von Sievershausen' im Jahr 1553, die als eine der opferreichsten Schlacht der Reformationszeit (ca. 4000 Tote und 8000 Verletzte) gilt. Der Verein folgt einem umfassenden Verständnis von Friedensarbeit, das neben der Auseinandersetzung mit weltweiten Krisen und Konflikten auch Menschenrechtsthemen, ökologische Fragestellungen, Erinnerungsarbeit und Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Nahbereich umfasst. Der Verein ist Mitgliedsorganisation der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V (AGDF) und gemeinsam mit der Kirchengemeinde St. Martin Sievershausen Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry sowie einer der Friedensorte innerhalb der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Die Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht wurde 2014 ins Leben gerufen, um die Arbeit des Antikriegshauses perspektivisch zu sichern und zu intensivieren. Zurzeit besteht die primäre Aufgabe darin, das Preisgeld für die Sievershäuser Ermutigung zu gewährleisten. Sollten die finanziellen Möglichkeiten wachsen, sollen auch weitergehende Aufgaben im Feld der Friedensarbeit unterstützt werden.

 

 

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